«Ich hadere nicht, ich mache einfach.»

18.06.2020 von Ondine Riesen

Natascha (36) Biel. Mutter, Historikerin und Epidemiologin

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Als Kind habe ich gelesen, dass man im Gymi ein Austauschjahr machen kann. Da fand ich: «Woah, dann will ich ins Gymi.» Ich hab das auch geschafft, obwohl mir davon abgeraten wurde, weil es zu schwierig sei für mich. 

Ähnlich ging es mit der Idee in die USA zu gehen. Oder französisch zu lernen – dafür bin ich nach Yverdon gezogen. Einmal wollte ich nach Afrika. Da war ich ein Jahr lang in Mosambik. Und ein Haus wollte ich auch. Ich hielt eine Broschüre in der Hand. Da waren schöne Häuser abgebildet. Ich bin dann zur Bank und hab mich erkundigt wie das mit den Hypotheken aussieht. Ich hab recht schnell verstanden, dass ich viel zu wenig Geld für sowas hatte. Aber ein paar Jahre später, habe ich den Plan wieder ausgegraben und meinen Partner davon überzeugt, mit mir ein Haus zu kaufen. Und jetzt wohnen wir drin. 

Das alles plane ich ja nicht. Langfristige Pläne zu schmieden ist sowieso nichts für mich. Eher eine Horrorvorstellung. Meine zwei Kinder waren auch eher plötzlich da. 

Die Ideen und Träume kommen von alleine. Ich kenne Menschen, die mutig Träume umsetzten. Aber einige werden dann damit unzufrieden. Das passiert bei mir eigentlich nicht. Es kommt ja immer wieder was Neues. Da wird mir nicht langweilig mit dem, was ich gerade habe. 

Natürlich habe ich auch schon Ideen nicht umgestzt: Ich wollte zum Beispiel mit meiner Freundin mit dem Kamel eine Weltreise machen. Uns war klar, dass wir in Nordafrika anfangen würden und da ein Kamel kaufen werden, um damit den Rest des Kontinents zu bereisen. Unsere Wege haben sich aber getrennt. Ich war schon an der Uni und sie noch im Gymi. Dann haben wir das gelassen. 

Ich finde, wenn man eine Idee hat, muss man sie verfolgen. Vor allem, wenn man nicht zufrieden im Leben ist. Dann muss man etwas ändern.

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