
StandORTbefindlichkeit
Christine nutzt Ting, als Katalysator für sanften aber radikalen Wandel.
Du hast Community-Geld bezogen. Wofür?
In meinem Leben hat sich in den letzten vier Jahren alles verändert – familiär, beruflich, persönlich.
Nach der Scheidung, dem Auszug meiner jüngeren Töchter und der Schliessung meines Geschäfts Der ORT stand ich an einer komplexen Kreuzung. Ich wollte herausfinden, wohin ich mich beruflich und privat weiterentwickeln kann – ohne mich zu verlieren. Dabei hat mir die Arbeit von Joanna Macy (The Work That Reconnects) einen starken Rahmen gegeben.
In vier Phasen – Dankbarkeit, Schmerz, Perspektivenwechsel und Handeln – habe ich mein Leben reflektiert und neu ausgerichtet. Kurse, Bücher und stille Tage begleiteten mich durch diese intensive Zeit.
Weshalb ist dir dieses Thema/Projekt so wichtig?
In den 25 Jahren als Mutter habe ich viele Entscheidungen stark vom Aussen beeinflussen lassen.
Jetzt wünsche ich mir eine Lebensphase, die stärker von innen geführt ist.
Ich will meine Talente direkter leben – um in Familie und Gesellschaft wirksamer handeln zu können.
Die Arbeit von Joanna Macy bietet für diese innere Neuausrichtung genau die Tiefe, die viele Menschen in diesen unsicheren Zeiten brauchen.

Wo siehst du den Mehrwert für die Gesellschaft?
Nach dieser klärenden und neuausrichtenden Phase bin ich wieder präsent – und kann Menschen in meinem Umfeld unterstützen.
Ich begleite andere durch Beziehungen, in Gesprächen, durch Zuhören – und stärke dadurch ihr eigenes Handeln.
Ausserdem möchte ich meine Erfahrungen mit der Arbeit von Joanna Macy weitergeben. Sie ist ein wertvolles Werkzeug für kollektiven Wandel.
Was hat sich für dich durch die Weiterentwicklung bzw. durch Ting verändert?
Ich hatte zum ersten Mal seit vielen Jahren wirklich Zeit.
Ich durfte Pausen machen, Umwege gehen, mich sogar verlaufen – und dabei an einem ganz anderen Ort ankommen als geplant.
Ich habe gelernt, dass ich lieber mein enges Beziehungsnetz pflege als ständig neue Impulse zu suchen.
Jetzt, an meinem neuen Wohnort, baue ich ein kleines Netzwerk auf – und an meinem temporären Arbeitsort sammle ich wertvolle Erfahrungen in meinem ursprünglichen Beruf.
Geld von Fremden: Wie fühlt sich das an?
Es war zutiefst berührend.
Dass eine ganze Community mir zutraut, mit diesem Geld genau das zu tun, was mir wirklich hilft – das erfüllt mich mit Respekt und Dankbarkeit.
Ich habe mich getragen gefühlt, konnte loslassen und tief entspannen.
Und ich freue mich darauf, dieses Vertrauen zurückzugeben.
Mehr denn je bin ich überzeugt: Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde unserer Welt unglaublich guttun.
Ting - kurz erklärt
Wir bauen mit monatlichen Beiträgen ein gemeinsames Vermögen auf, das allen Mitgliedern transparent und in Form eines zeitlich begrenzten Einkommens zur Verfügung steht. So entsteht Zeit für Innovationen, Kreatives und Neuorientierung. Wir schaffen Chancen und gestalten Zukunft. #tingting
Was würdest du wieder so machen?
Ich würde meine Zeit erneut entlang der Theorie von Joanna Macy strukturieren – sie hat mir Fokus und Orientierung gegeben, ohne ein konkretes Projekt aufzwingen zu müssen.
Und ich würde mir wieder aufschreiben, wo meine grössten Herausforderungen liegen könnten – das hat mir sehr geholfen, nicht in alte Muster zu tappen.
Angenommen, deine Weiterentwicklung würde morgen nochmals starten: Was würdest du anders machen und weshalb?
Meine Zufriedenheit ist so gross und umfassend, dass ich nichts ändern würde. Ich wünschte mir einzig, dass ich zu Beginn meiner Selbständigkeit ein solches Grundeinkommen gehabt hätte. Aber damals wurde TING erst grad geboren.
Würdest du Ting deinen Freunden empfehlen? Falls ja, welchen und weshalb?
Ich empfehle TING nicht nur meinen Freunden, sondern all jenen, bei denen ich Offenheit und Neugierde am Leben fühle. Die Erfahrung von einer Gemeinschaft so viel Vertrauen zu erhalten und getragen zu werden, ist unbeschreiblich. Dieses Gefühl dürften gerne möglichst viele Menschen erleben. In jedem Menschen schlummern Träume, die gelebt werden möchten, Talente, die entdeckt sein sollten oder Erlebnisse, deren Verdauung Raum und Zeit beanspruchten. Mit TING wäre allen geholfen.
Möchtest du der Community noch mehr über deine Weiterentwicklung erzählen?
Mehr über die Arbeit von Joanna Macy, habe ich hier gelernt:
https://hubdespossibles.org/atelier/walk-reconnect-avril/ (français)
https://www.heks.ch/transformaction-lab/ueber-transformaction-lab
Bei meiner Eingabe für die Weiterentwicklung haben mich einige gefragt, was den Der ORT sei, den ich letzten Herbst schliessen musste. Hier darum die Webseite dazu und das Passwort, um sie anzuschauen. Da Der ORT jetzt zu ist, dient die Webseite einfach noch als Archiv und Anregung.
https://www.der-ort.ch/de/
Passwort: Webseite_ORT2024