

Wir haben ein neues Format lanciert. Ting Kafi. Mitglieder treffen sich eine halbe Stunde online, um sich informell auszutauschen und sich besser kennenzulernen.
Am zweiten Ting Kafi vom Donnerstag 8. April haben sich um 8:30 sieben Mitglieder zu Silvan und Ondine in den digitalen Raum gesellt. Das Check-in folgte durch einen simultanen Chat-Message-Wasserfall. Alle Teilnehmenden haben in zwei, drei Stichworten ihre interne Wetterlage beschrieben und gleichzeitig auf «senden» gedrückt. So haben alle gleichzeitig mitteilen können, wie es geht, ohne darüber zu sprechen. Danach hat Timrah, die das Kafi moderierte alle gebeten, vier Fragen zu beantworten.
- Wie heisst du?
- Wo bist du gerade?
- Was ist die typische Reaktion, die du erhältst, wenn du von Ting erzählst?
- Welche neuen Gewohnheiten hast du dir seit Corona zugelegt?
Die Antworten waren aufschlussreich und witzig. Der Berner, der für eine grosse Umweltorganisation tätig war, beschrieb wie er während des Lockdowns auf einer Insel mit einer Yogalehrerin festsass und darum Yoga eine neue Bedeutung für ihn hätte. Die älteste Person in der Runde sagte, sie hätte vor Corona noch gar nie Menschen online getroffen. Die Zürcher Filmproduzentin hingegen beschrieb ihren Coronaalltag als Videokonferenzen en Masse. Die zweifache Mutter und Produktdesignerin aus dem Kanton Aargau meinte, ihr Balkon stürze bald ein, weil sie so viele Pflanzen gesetzt habe. Der Bieler der sich aus seinem Studio in einer alten Velofabrik zugeschaltet hatte, erzählte wie er neuerdings Ukulele spielt. Ondine verkündete, dass sie inzwischen Freude hätte den Abfall rauszustellen, da sie dann aus dem Haus käme. Und weiter wurden Dinge genannt wie Stretching, Spazieren, auf dem Feld arbeiten, aus dem Fenster schauen und hoffen, coole Nachbar:innen würden in das Haus nebenan einziehen.
Die Ting Mitglieder befähigen sich selbst.
Auf die Frage wie das Umfeld auf Ting reagiere, gab es drei Kategorien: positiv, kritisch und positiv-aber-kritisch. Meist fragen sich die Kritiker:innen, warum man nicht einfach sein Sparkonto fülle. Als Gegenargument könne man die zeitliche Verschiebung nennen, sagte der Mann mit der Ukulele. Man kann bereits in wenigen Monaten das Geld für sich in Anspruch nehmen, dass die Community für einen gespart habe. Im Umfeld der ältesten Person im Raum läge das Interesse eher am Community Gedanken und am Austausch unter den Mitgliedern.
Interessant war besonders zu hören, was die Mitgliedschaft bei zwei Kafi Trinker:innen ausgelöst hat. Die schüchterne UX-Designerin, die seit elf Jahren in der Schweiz lebt, beschreibt Ting als eine tolle Möglichkeit für Menschen mit Migrationshintergrund um Fuss zu fassen. Da der soziale Austausch so einfacher gelingen kann. Eine weitere Beobachtung machte die Aargauerin mit dem schweren Balkon. Seit sie bei Ting dabei sei, erlaube sie sich ihre Ideen weiterzuspinnen. Wo früher eine Idee nur als Idee abgetan wurde, sei jetzt die Komponente der Möglichkeit hinzugekommen. Obwohl, wie sie sagt die 2'500.- nicht reichen würden um ihre Familie durchzubringen. Worauf kurz noch über Bedarfslohn gesprochen wurde und Silvan den schönen Satz formulierte: «Ting befähigt Mitglieder nicht mit 2'500.-, sondern die Mitglieder befähigen sich selbst mithilfe der 2'500.-»
Nächstes Ting Kafi: Montag 26, April 12:30 (30 Minuten)